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Fragen an den Bürgermeister
Erstelldatum26.03.2024
zum Thema Kita-Personal
Neulich wurde ich gefragt …
was die Stadtverwaltung unternimmt, um Fachkräfte für die Kindertagesstätten zu gewinnen?
In Heimsheim gibt es ein ganzes Bündel verschiedener Maßnahmen, um pädagogisches Personal zu gewinnen und zu halten. Dazu gehören beispielsweise gute Arbeitsbedingungen, großzügige Fortbildungsmöglichkeiten, Verfügungszeiten und weitere Benefits. Wir haben besondere Strukturen in unserer Verwaltung, die die Einrichtungsleiterinnen von Verwaltungsaufgaben entlasten und die es uns möglich machen, rasch auf eingehende Bewerbungen zu reagieren. Dies ist besonders wertvoll, wenn es um Initiativbewerbungen geht. In letzter Zeit konnten wir mehrere Initiativbewerberinnen gewinnen, weil diese über Mund-zu–Mund-Empfehlungen von unseren guten Arbeitsbedingungen gehört haben. Zusätzlich arbeiten wir mit Personalvermittlungsfirmen zusammen und haben Fachkräfte aus dem Ausland eingestellt.
Für das kommende Schuljahr sind alle Ausbildungsplätze in Heimsheim belegt. Mehrere Kolleginnen befinden sich in Anpassungslehrgängen. Für Neueinsteiger und Auszubildende finden Arbeitskreise und Einzelgespräche zur Unterstützung statt. Ab September 2024 bedeutet das, dass 16 Auszubildende bei der Stadt in verschiedenen Ausbildungs- und Qualifizierungsprogrammen beschäftigt sind und begleitet werden.
Wir arbeiten laufend an neuen Konzepten zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften. Dabei versucht die Stadt Heimsheim im Rahmen der tariflichen Möglichkeiten vieles umzusetzen. So gibt es beispielsweise Benefits wie das Jobrad und ein Rabattsystem. Für Mitarbeitende der Stadt Heimsheim gibt es zudem die Möglichkeit, einen Betreuungsplatz für die eigenen Kinder zu erhalten. Hier entsteht für neue Kolleginnen und Kollegen und die Stadt eine Win-Win-Situation.
In Bezug auf die Qualität der Betreuung ist uns trotz der aktuellen Engpässe wichtig, dass die Kolleginnen ausreichend Vorbereitungszeit für Ihre Arbeit mit den Kindern und Eltern haben. Elterngespräche und Kinderbeobachtungen zur individuellen Förderung jedes einzelnen Kindes sollen durch die Auswirkungen des Fachkräftemangels nicht vernachlässigt werden. Zentral ist für uns zudem die Motivation, Stärkung und langfristige Bindung der Kolleginnen. Diese tragen schließlich die Situation des Fachkräftemangels engagiert mit. Weiterhin soll Raum für regelmäßige Fachgespräche mit den Kolleginnen sein. Die Stadt Heimsheim begleitet Mitarbeitende auch durch individuelle Fördermöglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung. In Bedarfsfällen wird den Teams kollegiale Beratung und Supervision angeboten. Weitere Themen sind beispielsweise Aspekte wie das Älterwerden im Beruf. Es sind immer neue individuelle Angebote zur Entsprechung der Belange der Mitarbeitenden gefragt.
Für die Themen der Qualitäts- und Mitarbeiterpflege setzen sich die Stadtverwaltung und alle Hausleitungen der Kindertageseinrichtungen aktiv ein. Es finden wöchentliche Leitungstreffen und kollegiale Beratung aller Führungskräfte mit der Kindergartengesamtleitung statt. Die enge Zusammenarbeit der Leitungsteams ist eine große Bereicherung der pädagogischen Arbeit und besonders in Bezug auf die aktuellen Personalengpässe.
Die Stadt Heimsheim möchte bewusst keine Kollegen durch übermäßige Überbelastungen verheizen und dadurch Einschränkungen in der pädagogischen Qualität, die auch zu Lasten der Kinder gehen würden oder gar Kündigungen auslösen können, verursachen. Zur Unterstützung und Beratung der Eltern und aller Teams ist seit 01.01.2024 eine Heilpädagogin eingestellt. Weitere Ausbildungen in diesem Bereich laufen. Es wird langfristig an der Schaffung multiprofessioneller Teams gearbeitet. Den Bedürfnissen der Kinder und Familien soll bestmöglich entsprochen werden.
Die Kommunikation zwischen unseren Kooperationseinrichtungen und der Stadtverwaltung erfolgt aktiv und stetig. Auch mit dem Landratsamt Enzkreis und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) wird intensiver Austausch gepflegt. Es wird an der Entwicklung neuer Modellmöglichkeiten in der Betreuung gearbeitet. Dazu gehört auch der Kontakt der Bildungsamtsleitung mit Verantwortlichen der umliegenden Kommunen. Wir arbeiten aktiv an Lösungen, um Familien, die sich auf der Aufnahmewarteliste befinden, baldmöglichst einen Platz anbieten zu können. Auch helfen sich die Teams der einzelnen Kindertagesstätten gegenseitig aus.
Ab September werden mehrere junge Menschen im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) die Teams unterstützen. Wir haben positive Erfahrungen, dass Menschen sich im Anschluss an solche Berufseinblicke langfristig für eine Tätigkeit in sozialen Berufsgruppen entscheiden. Auch Quereinsteiger sind bei der Stadt Heimsheim gerne willkommen.
Trotz unserer enormen Anstrengungen fehlen uns gegenwärtig etwa 10 Fachkräfte, weshalb 16 Kinder auf eine Aufnahme in die Kindertagesstätten warten müssen. Zuverlässige Prognosen sind nicht mehr möglich. Die baden-württembergischen Kommunen erwarten kurzfristig sogar eine deutliche Verschlechterung der Situation u.a. durch Einführung eines ganztägigen Betreuungsanspruchs für Grundschulkinder in den kommenden Jahren. Aus Sicht der Kommunen ein weiterer Anspruch, der im Gesetz stehen wird und in der Praxis wegen des Fachkräftemangels wohl kaum umgesetzt werden kann.
Fakten:
- Den Fachkräftemangel gibt es schon seit vielen Jahren. Bis 2025 fehlen bundesweit rund 113.700 Fachkräfte
- In Baden-Württemberg fehlen aktuell etwa 20.000 Fachkräfte – Tendenz steigend.
- Die Stadt Heimsheim verfügt über 5 Kindertagesstätten mit insgesamt 16 Gruppen.
- Betreut werden zurzeit 34 Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren (Krippe) und 204 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Darüber hinaus sind 119 Kinder im Alter von 6 - 10 Jahren in der Schulkindbetreuung.
- Um die Betreuung kümmern sich bei der Stadt Heimsheim zurzeit etwa 90 Mitarbeitende in Vollzeit und in Teilzeit. Jahrespersonalaufwand insgesamt 4,5 Mio. Euro.
- Die räumlichen Kapazitäten sind bei der Stadt Heimsheim ausreichend – es fehlt in den Kindergärten allerdings an Personal
- Weitere Kinder werden von freien Trägern betreut. Im Waldkindergarten Wilde Wichtel 19 Heimsheimer Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren. Über die Tagesmütter Enztal e.V. werden 15 Kinder im Alter bis 3 Jahren beispielsweise bei den Offroad-Zwergen betreut.